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hatte ungefähr dort angehalten, wo sie am Abend zuvor ihre
Fahrt unterbrochen hatten. Einer der beiden Männer auf dem
Verdeck gab dem Fahrer ein Zeichen und deutete auf die Rampe.
Schlittschuhspuren auf dem Kanal wurden natürlich nie beseitigt;
wenn es mittags mitunter kurz taute, erneuerte sich die
Oberfläche von selbst, bis dann die tödlichen Winterfröste
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einsetzten. Die Männer konnten also mit Sicherheit davon
ausgehen, daß die Spuren von den beiden Jungen stammten;
sonst wagte sich kaum jemand so weit hinaus. Das Eis wies
überdies Schlittenspuren auf, aber wie alle Schlittschuhläufer,
hatten Jim und Frank diese Rillen zugunsten unberührter Flächen
vermieden, so daß ein geübtes Auge ihren Weg vom Cynia-
Haltepunkt bis zu der Rampe, in deren Nähe sie lagen, verfolgen
konnte.
»Wenn wir zurück ins Gebüsch kriechen«, flüsterte Jim,
»können wir uns dort so lange versteckt halten, bis sie fort sind.
Dort finden sie uns im Leben nicht.«
»Und wenn die Kerle sich nicht davonmachen? Möchtest du
noch eine zweite Nacht in dem Kohlkopf verbringen?«
»Irgendwann müssen sie doch verschwinden.«
»Sicher, nur nicht schnell genug. Sie wissen genau, daß wir
über die Rampe hinaufgeklettert sind, und sie werden erst
einmal dableiben und alles gründlich durchsuchen  länger, als
wir es aushalten können. Die Kerle können sich das erlauben,
weil sie eine Operationsbasis haben.«
»Mist. Was tun wir denn jetzt?«
»Wir versuchen die nächste Rampe zu erreichen und gehen zu
Fuß im Schutz der Böschung entlang, immer nach Süden.«
»Dann los. Sie müssen jeden Augenblick über die Rampe
heraufkommen.«
Frank übernahm die Führung. Im Hundetrab ging es nach
Süden. Die Pflanzen längs der Böschung waren inzwischen so
weit aus dem Boden hervorgekommen, daß sie den Freunden
Deckung gewährten. Frank hielt sich etwa dreißig Fuß von der
Böschung entfernt. Unter den sich ausbreitenden Blättern der
Pflanzen und ihren Stengeln waren sie vor spähenden Augen
ziemlich sicher.
Jim hielt nach Schneckenwürmern und Wassersuchern Aus-
schau und schärfte auch Willis äußerste Wachsamkeit ein. Sie
kamen ziemlich rasch voran. Nach einigen Minuten blieb Frank
stehen und gebot Ruhe. Sie lauschten angestrengt. Jim vernahm
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jedoch nur Franks heftiges Atmen; falls ihre Häscher überhaupt
die Verfolgung aufgenommen hatten, mußten sie noch ein gutes
Stück entfernt sein.
Als sie sich etwa zwei Meilen südwärts der Rampe befanden,
blieb Frank erneut ganz plötzlich stehen. Jim rannte gegen ihn,
und die beiden wären fast in den Kanal gerollt, der Frank zu dem
abrupten Halt gezwungen hatte. Dieser Kanal verlief von Osten
nach Westen und bildete einen Nebenarm des Hauptkanals.
Zwischen Cynia und Charax gab es verschiedene solcher Kanäle.
Einige mündeten in den Ost-, andere in den Weststrymon, und
wieder andere dienten nur zur Bewässerung von Wüstenniede-
rungen.
Jim starrte in den engen und tiefen Einschnitt hinunter. »Viel
hätte nicht gefehlt, und wir wären mit einem Kopfsprung dort
unten gelandet.«
Frank gab keine Antwort. Er sank in die Knie, setzte sich dann
und hielt sich den Kopf. Plötzlich übermannte ihn ein heftiger
Hustenanfall. Als er vorüber war, zitterten seine Schultern noch
immer, als würde er von einem trockenen Schluchzen geschüt-
telt.
Jim legte eine Hand auf seinen Arm. »Dir geht es gar nicht gut,
was?«
Frank erwiderte nichts. Willis sagte: »Armer Frank Junge«, und
gab zärtlich schnalzende Laute von sich.
Mit gerunzelter Stirn starrte Jim von neuem auf den Kanal.
Bald hob Frank den Kopf und sagte: »Es ist schon wieder
vorbei& mir war nur für einen Augenblick verdammt mies& der
Kanal und das alles& und daß wir jetzt nicht weiter können.«
Jim sagte: »Hör mal, Frank, ich habe einen neuen Plan. Ich
gehe so lange an diesem Graben in östlicher Richtung entlang,
bis ich eine Stelle finde, an der ich hinuntersteigen kann. Du
gehst zurück und stellst dich& «
»Nein!«
»Laß mich doch ausreden! Es ist nicht so unsinnig, wie du
glaubst. Du bist zu krank und kannst nicht weiter. Wenn du hier
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draußen bleibst, ist es dein sicheres Ende, das weißt du so gut
wie ich. Ich werde versuchen, unsere Leute zu benachrichtigen.
Du gehst zurück, stellst dich ihnen und erzählst ihnen irgendein
Märchen& daß ich dir davongelaufen wäre oder so was. Dann
gibst du ihnen eine falsche Richtung an. Wenn du deine Sache
geschickt machst, kannst du sie mindestens einen Tag aufhalten
und mir einen gewaltigen Vorsprung verschaffen. Inzwischen
ruhst du dich in dem Schlitten aus. Dort ist es warm, und du bist
sicher. Und heute abend liegst du vielleicht schon im Lazarett
der Akademie. Was meinst du dazu?«
»Nein!«
»Warum denn nicht? Jetzt bist du dickköpfig.«
»Nein«, wiederholte Frank. »Dein Vorschlag taugt nichts.
Erstens stelle ich mich ihnen nicht freiwillig. Lieber würde ich
hier draußen umkommen& «
»Quatsch!«
»Du redest Quatsch. Und zweitens nutzt dir ein Vorsprung von
einem Tag gar nichts. Sobald sie dahinterkommen, daß ich sie
an der Nase herumgeführt habe, werden sie den Kanal weiterhin
systematisch abkämmen  und dich bereits morgen am Wickel
haben.«
»Weißt du denn etwas Besseres?«
»Nein  das jedenfalls nicht.« Wieder wurde er von Husten
geschüttelt.
Für ein paar Minuten schwiegen sie. Schließlich fragte Jim:
»Was für ein Fahrzeug hatten sie eigentlich?« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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