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Glaubwürdigkeit verlor.
Danke, daß Sie versucht haben, ein Europa
auseinanderzudividieren, das für seine Vereinigung kämpft es
wird ihm als Warnung dienen.
Danke, daß Sie geschafft haben, was nur wenigen gelungen
ist: Millionen Menschen auf allen Kontinenten im Kampf für
dieselbe Idee zu vereinen, auch wenn diese Idee nicht Ihre ist.
Danke, daß Sie uns wieder fühlen lassen, daß unsere Worte,
wenn sie vielleicht nicht gehört, so zumindest ausgesprochen
wurden und das wird uns in Zukunft noch mehr Kraft geben.
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Danke, daß Sie uns mißachten, daß Sie alle marginalisieren,
die sich gegen Ihre Entscheidung stellen, denn die Zukunft der
Erde gehört den Ausgeschlossenen.
Danke, denn ohne Sie hätten wir nicht erkannt, daß wir fähig
sind, uns zu mobilisieren. Möglicherweise wird es uns diesmal
nichts nützen, aber ganz sicher später einmal.
Nun, da es keinen Weg zu geben scheint, die Trommeln des
Krieges zum Schweigen zu bringen, möchte ich wie ein
europäischer König einst zu seinen Invasoren sagen: »Möge
dein Morgen schön sein, möge die Sonne auf den Rüstungen
deiner Soldaten strahlen, denn noch am Nachmittag werde ich
dich besiegen.«
Danke, daß Sie uns einer Armee anonymer Menschen, die
wir die Straßen füllen, um einen Prozeß aufzuhalten, der bereits
im Gange ist erlauben zu erfahren, wie man sich fühlt, wenn
man machtlos ist, und aus diesem Gefühl zu lernen und es zu
verwandeln.
Also, genießen Sie Ihren Morgen und welchen Ruhm er Ihnen
auch immer bringen mag.
Danke, daß Sie uns nicht zugehört und uns nicht ernst
genommen haben. Doch Sie sollten wissen, daß wir Ihnen sehr
wohl zugehört haben und Ihre Worte niemals vergessen werden.
Danke, großer Staatsmann George W. Bush.
Haben Sie herzlichen Dank.
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Der kluge Angestellte
Zu der Zeit, als er auf einem Luftwaffenstützpunkt in Afrika
stationiert war, sammelte Saint-Exupéry unter seinen Freunden
Geld, um einem marokkanischen Angestellten die Rückfahrt in
dessen Heimatort zu ermöglichen. Saint-Exupéry bekam tausend
Francs zusammen.
Einer der Piloten nahm den Angestellten mit nach Casablanca,
und als er zurückkam, erzählte er folgende Geschichte:
»Gleich nach seiner Ankunft aß der Mann im besten
Restaurant zu Abend, zahlte Getränke für alle, kaufte Puppen für
die Kinder seines Dorfes. Der Mann ist absolut nicht
geschäftstüchtig.«
»Ganz im Gegenteil«, entgegnete Saint-Exupéry, »der Mann
weiß, daß die beste Investition der Welt die Menschen sind.
Indem er so sein Geld ausgibt, gewinnt er den Respekt seiner
Landsleute zurück, die ihm am Ende eine Arbeit geben werden.
Letztlich kann nur ein Sieger so großzügig sein.«
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Die dritte Leidenschaft
In den vergangenen fünfzehn Jahren wurde ich nur von drei,
allerdings überwältigenden Leidenschaften erfaßt. Sie haben
mich dazu gebracht, alles nur irgendwie Greifbare zu dem
jeweiligen Thema zu lesen und mir Leidenschaftsgenossen zu
suchen, mit denen ich mich austauschen konnte und die wie ich
schon morgens beim Aufwachen und abends beim Einschlafen
an nichts anderes denken konnten.
Die erste Leidenschaft entflammte, als ich meine
Schreibmaschine durch einen Computer ersetzte und die Freiheit
entdeckte, die dieser mir verschaffte: Ich schreibe diese Zeilen
in einer kleinen französischen Stadt, benutze dazu etwas, was
weniger als eineinhalb Kilo wiegt, zehn Jahre meines
Berufslebens enthält und mir innerhalb von fünf Minuten
Zugriffe auf alles Wissen der Welt verschafft.
Die zweite Leidenschaft begann mit meinem ersten Besuch im
Internet, das schon damals eine Bibliothek war, die größer war
als alle Bibliotheken zusammen.
Die dritte Leidenschaft hat nichts mit den Fortschritten der
Technik zu tun. Es handelt sich um Pfeil und Bogen.
In meiner Jugend hatte ich ein faszinierendes Buch von Eugen
Herrigel, Zen in der Kunst des Bogenschießens, gelesen, in dem
er den spirituellen Weg beschreibt, den er durch diesen Sport
zurücklegte. Das Gelesene versank in meinem Unterbewußtsein,
bis ich eines Tages in den Pyrenäen einen Bogenschützen
kennenlernte. Wir haben uns unterhalten, er lieh mir seine
Ausrüstung und von dem Augenblick an gab es kaum einen
Tag mehr, an dem ich nicht das Bogenschießen praktizierte.
In Brasilien baute ich mir eine Zielscheibe in meiner Wohnung
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auf (eine von denen, die, wenn Besuch kommt, in fünf Minuten
zusammengelegt werden kann). In Frankreich gehe ich täglich
zum Üben in die Berge, und das hat schon zweimal dazu
geführt, daß ich mit einer Unterkühlung ins Bett mußte, weil ich
viel zu dünn angezogen mehr als zwei Stunden bei weniger als
sechs Grad Celsius draußen verbracht hatte. Am diesjährigen
Weltwirtschaftsgipfel in Davos konnte ich nur dank sehr starker
Schmerzmittel teilnehmen, weil ich mir wegen einer falschen
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